Zum Glück gibt es St. Peter-Ording. Grundsätzlich natürlich ... und, in dieser verrückten Zeit der Pandemie ... erst Recht! Ich denke, wir finden auf der einen Seite gerade alle ein bisschen mehr zu uns selber, überdenken, was wir besitzen, was wir verlieren könnten und ob das überhaupt noch wichtig ist. Vielleicht auch wie wir überhaupt so leben und warum. Sind eventuell dankbarer für alles und jeden um uns herum. Und ganz vielleicht zeigt uns dieser Virus am Ende auch, dass das Glück wirklich in uns selber liegt. Und natürlich - wie wir mit Angst umgehen könn(t)en....
Aber heute nun einfach eine kleine Achtsamkeits-Reise für Euch zum "mitfahren". Nicht nach Thailand oder Tunesien, sondern von Rehedyk in Dithmarschen nach St. Peter-Ording in Nordfriesland. Ein Weg mit lauter kleinen kleinen Geschenken.
Wir fahren mit "Marco`s Wohnmobil". Alleine das ist ja eigentlich schon ein Geschenk. ..so eine kleine Wohnung auf Rädern zu erleben.,, die einfach alles bietet. Ein Bett, wenn man müde ist, eine kleine Küche, wenn man Hunger bekommt. Am Strand später - und natürlich auch während der Fahrt - von überall einen Ausblick Natur, Strand und Wasser, ganz egal, wie das Wetter ist und wird.. Und zur Infektions-Zeit, Schutz für uns . Ich bin eigentlich allergisch auf den Begriff etwas zu "besitzen" oder zu "haben", aber es gibt ein paar "Dinge", die einen durchaus auch glücklich machen können, weil sie einfach für einen "da" sind. Ich freue mich also sehr über das Wohnmobil und bin dankbar .
So, nun geht die Reise aber los.
Noch in St. Michaelisdonn müssen wir kurz halten, um etwas zu "richten" am Wohnmobil. Ich schaue währenddessen aus dem Fenster und bewundere das hübsche Haus gegenüber. Drei großen Säulenzieren den Eingangsbereich. Wunderschön. Ein Herrenhaus im kleinen Stil. Die Auffahrt ein Rondell. Die großen Bäume. Einfach so hübsch. Wie in einem Sonntag-Abend-Romanze- Film. Als Kind ist es mir eigentlich auch schon immer aufgefallen, denke ich so vor mich hin. Wer da wohl wohnt? Wie es den Menschen dort wohl geht. Wird der Hof wohl noch betrieben? Ach, Einfach mal "in" etwas hineinfühlen. Nicht überlegen, was es kostet, um dann vielleicht neidisch zu sagen, wer braucht das schon. Einfach - den Anblick, die Energie und das Gefühl aufnehmen, dass entsteht wenn man "hinschaut".
Nun geht es wirklich los.. Der Weg führt durch Hindorf und dann durch das kleine Dorf namens Gudendorf mit dem angrenzenden großén Gudendorfer Forst. In diesem großem Wald bin ich sozusagen aufgewachsen. Meine Großeltern lebten hier direkt am Waldrand. Ich durchforstete diesen Wald so gerne! Als Kind , später als Jugendliche und auch heute noch. Wunderschöne Erlebnisse kreisen direkt wieder durch meinen Kopf. dort. Die Heidelandschaft erklimmen, den Steilhang herunterblicken bis in die sogenmannte Marsch. Herrlich. Oder einfach die schmalen Wege an der Bahn entlang. Dort geht es auch ordentlich hoch und runter.Nicht so typisch für Dithmarschen übrigens. Die großen Hauptwege sind mittlerweile befestigt und auch gut mit dem Rad zu fahren. Von da ab kommt man auch an meine Lieblingslichtung. Herrlich, wenn die Sonne so durchs Gehölz scheint. Und dann natürlich das Russendenkmal. Als Kind - und noch bis heute für mich fühlbar - diese schrecklich -gruselige Energie an diesem Ort. Tote russische Soldaten., die hier ganz nah bei uns- unvorstellbar - in Gefangenschaft waren. Der 2. Weltkrieg. Hier kommt das Schrecken von damals dicht an einen heran. Angst durchfährt einem hier.
Nun führt der Weg weiter in Richtung in das nette Städtchen namens Meldorf mit seinen alten Pflastersteinen im Ortskern und seinem imposantem Dom. Eine sehr schön erhaltene Holländer-Mühle, bietet auch guten Wein und Essen.
An der großen Kreuzung biegen wir nun ab in Richtung Nordermeldorf und Wöhrden. Ich mag Wöhrden. Eine kleines Dorf mit engen, kurvigen Straßen und diesem Gasthof, den ich endlich mal besuchen will. Warum auch immer, man einige einfache Dinge immer wieder verschiebt..? Er kommt also wieder auf meine "To-Do- liste". Als nächstes - Wesselburen, die Hebbelstadt und ihr zusätzliches Kohlmuseum. Da muss man eigentlich anhalten, um diverse Leckereien zu kosten und zu kaufen. Alles wird hier aus unserem Dithmarscher Kohl gezaubert. Lecker.
Weiterfahrt. Nun erscheint das Eidersperrwerk in der Ferne. Dieses Bauwerk ist an sich schon sehenswert. Hier überbrückt man die Eider, indem man durch einen kleinen Tunnel geleitet wird. Spannend. Vor dem Tunnel lohnt es sich übrigens anzuhalten. Leckerste Fischbrötchen, Kaffee & Kuchen und Souvenirs warten hier auf einen. Und der erstw Blick auf Wasser zieht einen schon mal in den Bann. kennt ihr das Gefühl, was der Blick auf`s Wasser in einem auslöst? Schöööön.
Nun kommt das Naturschutzgebiet "Katinger Watt". Vorbei am dessen Aussichtturm und der Möglichkeit von dort viele Vogelarten zu bewundern. Eigentlich grasen hier auch Rinder und Schafe auf den großen Flächen. Heute sehe ich allerdings keine. Es ist ja auch noch kalt. Aber auch ohne Rinder und Schafe.- wieder ein herrlicher Anblick. Links begleitet uns übrigens der Deich zur dahinterliegenden Nordsee
Dieser langen Straße folgend, kommen wir direkt nach St. Peter-Ording! Und tatsächlich. Es ist noch da. Lach! Wie lange waren wir jetzt bloß schon nicht mehr hier? Grübel. Aber selbst mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein, war ja nicht immer erlaubt in den letzten Monaten. Na ja. Aber, wie immer in solchen Momenten, in denen die Zeit gefühlt stehen bliebt, ist es doch wunderbar die altbekannten Dinge des Lebens wieder zu erleben. Oder? Ein Gefühl von Sicherheit, wie ich finde. Seit Monaten viele Gedanken, Ängste und andere Lebenssituationen - aber Mutter Erde kommt mir vor wie ein Fels in der Brandung. Wie wunderbar.
Wir fahren jetzt - wie immer - zuerst "auf den Strand". Den Deich hinauf, auf dessen Rückseite die Pfahlbauten auf uns warten! Yipeeh. Und wo bitte darf man eigentlich einfach mit dem Auto auf den Strand fahren ? Hier in St. Peter ist es jedenfalls möglich. Ein herrliches Gefühl. mal ganz abgesehen natürlich vom Anblick, der einen erwartet, wenn man den Deich erklommen hat. Dieser 12 km langer Sandstrand, Salzwiesen, Sanddünen und das Meer!!! Herrje. Wunderbar. Und wie es riecht. Für mich - wie der Himmel auf Erden.
Apropos alles ist noch da. Selbst der "Herr", der die Tickets kassiert für diese Strandauffahrt ist der Gleiche wie jedes Jahr. Hihi. Super.
Jetzt suche wir also ein Plätzchen für uns auf dem Strand. Mitten in die Welt der Surfer, Kiter und Drachensteiger. Zwischen Familienausflüglern, Hundebesitzern und Wohnmobill- sowie Nordseeliebhabern. Hier kann ja nun wirklich jeder machen was er möchte. Und es gibt für jeden der aufgezählten etwas zu erleben. Entweder also den Strand genießen, wie ich heute oder lange Spaziergänge wagen. Vielleicht etwas leckeres Essen gehen. Sogar das ist wieder möglich. Klasse. Der Surfshop im "Beach Motel" hat auch wieder auf! Prima. Also Nordsee-Feeling pur für alle.
Ich für mich genieße jedenfalls die klare Meeres -Luft und den Ausblick. mein Fischbrötchen. den Kaffee mit einem Stück leckerer Schokolade, mein Buch und meinen lieben Mittagsschlaf. Ich mag das Schlafen hier am Strand im Wohnmobil. wenn der Wind draußen an den Wänden "rackelt"...
Skipper, mein Hund und ich gehen dann später später an die frische Luft. Die Fotos, die hier mitgebracht habe, sind auf diesem Spaziergang entstanden.
Fazit des Tages: Ein paar Stunden in St. Peter ist absolutes auftanken für Seele und Sinne.
Die Rückfahrt durch den Ort...die Geschäfte. Auch alles noch da ;). Nur, dass die Menschen Masken tragen und sekurity die Straßen entlangläuft. Hmmm...Aber auch das geht wohl vorüber. Die menschen sind hier - und genießen. Vielleicht der eine oder andere sogar noch ein bißchen mehr als sonst. Es ist ja nun nicht mehr alltäglich, sondern etwas Besonderes. Und genau das sollte es auch bleiben! Jeder Ausflug, jeder Ort, jeder Moment. Wenn man sich die kleinen Geschenke bewusst macht, wird es einfach schöner. Das Leben.
Gegen Abend. Wir fahren wieder nach Hause. Klar. Jeder Tag hat mal ein Ende. Aber - Ist das nicht auch schön? Wir wohnen auf Rehedyk! In einem Landhotel - mit unseren Pferden und lieben Menschen. Das Ziel St. Peter-Ording ist also genauso schön wie das Ziel "nach Hause". Ich habe es gut. Bin dankbar. Das ist nicht naiv. Das ist eine Einstellung zum Leben. Die Hindernisse sind trotzdem da. Die Außenwelt kann man nicht abstellen. Auch das lernt man als Pferdetrainerin. Aber es ist wohl wirklich so, dass es darauf ankommt, wie man damit umgeht und wer "in einem" die Gedanken und Gefühle leitet . Das "Außen", das Ego, die Angst, die anderen ...oder - man selber. Dieser Weg ist wohl wirklich das Ziel für unser Leben. Oder? ein Lebensprozess. Eine Herausforderung. Die innere Führung - zum GlücklichSein :). Das wird uns allen wohl doch gelingen :)! Ich denke schon! In diesem Sinne...
Wir freuen uns schon sehr auf Euch (wenn es endlich wieder für alle erlaubt ist!!!).
Ich hoffe, es gelingt uns, mit Hilfe der Nordsee und Rehedyk natürlich, das Glück für Euch "herzuzaubern" :).
Bis bald!
Liebste Grüße
Tanja
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